Warum ich mich nicht „Hobbyfotograf“ nenne
Oft werde ich gefragt, ob ich „Hobbyfotograf“ bin. Die Frage ist meist freundlich gemeint, fast schon beiläufig – eine Art Schublade, in die man mich stecken will, um das, was ich da mit Kamera und Bild mache, besser einordnen zu können.
Aber ganz ehrlich: Ich nenne mich nicht „Hobbyfotograf“. Nicht aus Arroganz. Nicht, weil ich glaube, ein Berufsfotograf zu sein. Sondern weil das Wort „Hobbyfotograf“ etwas transportiert, mit dem ich mich nicht identifizieren kann – und nicht will.
Worte schaffen Wirklichkeit
„Hobby“ klingt harmlos. Ein bisschen nach Freizeitbeschäftigung, nach nettem Zeitvertreib. Aber es trägt auch eine gewisse Abwertung in sich. So als sei das, was man da tut, immer ein bisschen halbgar. Nicht ganz ernst gemeint. Und schon gar nicht professionell.
Sie gehen ja auch nicht zu einem „Hobbychirurg“. Sie lassen sich nicht von einem „Hobbybestatter“ beerdigen. Warum also diese seltsame Einordnung, wenn es um Fotografie geht? Nur weil etwas nicht mein Beruf ist, heißt das nicht, dass ich es weniger ernst nehme.
Zwischen Professionalität und Leidenschaft
Ich bin kein Fotograf. Zumindest nicht im klassischen, beruflichen Sinn. Ich verdiene mein Geld nicht mit Fotografie. Ich habe keine Ausbildung in dem Bereich, keine Studioflächen, keine Steuernummer mit „Fotodienstleistungen“ als Verwendungszweck.
Aber ich bin auch kein „Hobbyfotograf“. Denn ich arbeite mich in Themen ein. Ich investiere Zeit, Geld, Geduld. Ich entwickle meinen Blick, meinen Stil, meine Art, die Welt zu sehen. Und vor allem: Ich meine es ernst.
Das ist für mich der Kern der Sache. Nicht, ob ich davon leben kann oder will. Sondern, ob ich es mit Hingabe tue – mit Anspruch, mit Haltung, mit Respekt für das Handwerk.
Fotografie ist für mich Sprache, nicht Spielerei
Ich fotografiere, weil ich mich ausdrücken will. Weil ich sehen will, was andere übersehen. Weil ich Stimmungen einfange, bevor sie verschwinden. Das ist kein Zeitvertreib für mich. Es ist eine Form der Auseinandersetzung – mit Licht, mit Menschen, mit mir selbst.
Und wer das einmal ernsthaft versucht hat, weiß, wie viel Disziplin, Übung und Demut darin steckt. Daran ist nichts „hobbymäßig“.
Fazit: Ich fotografiere – Punkt.
Ich bin kein Fotograf. Ich bin auch kein Hobbyfotograf. Ich bin jemand, der fotografiert. Mit Leidenschaft, mit Sorgfalt, mit Blick für Details. Und das reicht. Es braucht kein Etikett, kein „nur“ davor, kein „aber“ dahinter.
Manchmal ist es sogar besser, wenn man sich in keine Schublade steckt. Dann bleibt mehr Raum – für Entwicklung, für Tiefe, für Bilder, die sprechen können.